In den vergangenen Jahren hat im Vereins- und Verbandsbereich eine Phase der intensiven Auseinandersetzung mit Maßnahmen der Mitgliederorientierung eingesetzt. Messungen zur Mitgliederzufriedenheit (z.B. Befragungen des Deutschen Olympischen Sportbundes) sowie die Implementierung von Mitgliederbindungssystemen (z.B. GymCard des Deutschen Turner-Bundes) sind nur einige wenige Beispiele, die das Interesse an diesem Themengebiet belegen. Die notwendige Ausrichtung der Vereine und Verbände auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitglieder ist nicht zuletzt auf die Veränderungen in diesem Bereich zurück zu führen: Die Vereine und Verbände konkurrieren untereinander immer stärker, aber auch die Konkurrenz zu kommerziellen und sonstigen Anbietern am Markt nimmt zu. Des Weiteren werden die Erwartungen der Mitglieder zunehmend heterogener. Die Mitglieder verfolgen individuelle Nutzenerwartungen, mit denen sich die Vereine und Verbände auseinander zu setzen haben.
Die veränderten Anforderungen führen schließlich dazu, dass die Mitglieder als wichtige Zielgruppe der Vereine und Verbände zunehmend ins Zentrum der Überlegungen rücken. Das Thema Mitgliedergewinnung und -bindung gewinnt für Vereine und Verbände an Bedeutung. Zudem scheint eine Steigerung der Mitgliederzufriedenheit und der Mitgliederbindung ein wesentlicher Erfolgsfaktor zu sein. Das Erkennen und Reagieren auf die beispielhaft aufgezeigten Veränderungen gehört dabei zu den Aufgaben eines Vereins bzw. Verbandes, die unter dem Titel "Mitgliederorientierung" zusammengefasst werden können. Trotz intensiver Bemühungen stellt sich jedoch in vielen Organisationen häufig die gewünschte stärkere Mitgliederorientierung nicht ein. Als entscheidender Faktor für das Scheitern bisheriger Bemühungen in diesem Zusammenhang kann das Fehlen eines umfassenden Konzeptes zur Umsetzung von Mitgliederorientierung herausgestellt werden.